In diesem hervorragenden Werk geht Wolfdietrich Schmied-Kowarzik dem doppelten Verhältnis von Mensch und Natur nach. Er zeigt, dass Marx einer der ersten Denker war, der die „Destrutivmittel“ der kapitalistischen Produktionsweise für Mensch und Natur analytisch durchdrungen hat. Der Autor widmet sich der Dialektik zwischen Mensch und Natur und ihrer Gefährdetheit. So gibt er ein Bild über die philosophischen Betrachtungen des Verhältnisses zur Natur bei Kant über Schelling und Hegel zu Marx.
Karl Marx hat die Wirkungsweise der kapitalistischen Produktionsweise auf Mensch und Natur analysiert und hat aufgedeckt, dass das Kapital – von seiner Basis her – unsere gesellschaftliche Praxis beherrscht.
Dieser dichten dialektischen Komplexität wendet sich der Autor sensibel zu.
„Die in Gesellschaft handelnden Individuen werden in ihrer produktiven Tätigkeit bestimmt durch den angesammelten Wert vergegenständlichter Arbeit – denn nichts anderes ist das Kapital -, der sich in der Verfügungsgewalt einzelner Individuen befindet. In diese Verkehrung, dass die gesellschaftlich produzierenden Individuen vom Produkt menschlicher Arbeit beherrscht werden, liegt der grundlegende Widerspruch unserer gegenwärtigen Gesellschaftsformation.
Da nun die bürgerliche politische Ökonomie in Theorie und Praxis diesen grundlegenden Widerspruch ignoriert und die ökonomische Basis der gegenwärtigen Gesellschaft als Menschheitsbestimmung schlechthin behandelt, erscheint das Kapital in seiner Wertlogik als das notwendig bestimmende des gesellschaftlichen Zusammenlebens der Menschen. In der Kritik der politischen Ökonomie arbeitet Marx nun detailliert heraus, dass das kapital in den Struktur- und Bewegungsgesetzen seiner Wertlogik, wie sie in unserer gegenwärtigen Produktionsweise zugrunde liegen, sich weder aus sich selbst begründen kann, noch durch sich selbst zu erhalten vermag, sondern vielmehr in sich selbst widersprüchlich ist und im Prozess seiner eigenen Reproduktion und Akkumulation diese Widersprüchlichkeit regeneriert und sogar permanent steigert. Daher kann auch der gundlegende Konflikt zwischen den produzierenden Individuen und dem Kapital niemals durch die kapitalistisch bestimmte politische Ökonomie, sondern grundsätzlich nur durch die sich dieser Widersprüche bewusst gewordenen und gemeinsam handelnden Individuen aufgehoben werden.“
(Schmied- Kowarzik: 2018:87)
„Die Arbeit ist nicht die Quelle alles Reichtums. Die Natur ist ebenso sehr die Quelle der Gebrauchswerte (und aus solchen besteht doch wohl der sachliche Reichtum!) als die Arbeit, die selbst nur die Äußerung der Naturkraft ist, der menschlichen Arbeitskraft.“ (MEW 19:15)
Karl Marx in der Kritik des Gothaer Programms 1875
„Geschichte und Natur bilden „in dialektischer Verschränkung die Grundlage menschlichen Lebens und „durchwirken das ganze geschichtliche Werden der Menschheit.“
(Schmied- Kowarzik: 2018:83f)
Wir leben im Zeitalter der Bewusstwerdung des Menschen. Wir brauchen die dialektische Analyse um zu erkennen und zu verändern.